Altgriechisch ist „Markenzeichen“ und Kernfach des Gymnasium Steglitz im altsprachlichen Bildungsgang. Viele Gymnasien bieten ihren SchülerInnen Unterricht im Fach Latein an, aber die Beschäftigung mit altgriechischer Philosophie und Literatur, mit Autoren wie Platon, Homer und Euripides und nicht zuletzt dem Neuen Testament in der Originalsprache ist etwas ganz Besonderes.
Die antike griechische Kultur stellt in Politik, Philosophie, Literatur und wissenschaftlicher Betrachtung der Welt, aber auch in Kunst und Architektur die Basis der europäischen Kultur und Geistesgeschichte dar.
Viele grundsätzliche Fragen, die uns beschäftigen, stellten die alten Griechen zum ersten Mal, und sie gaben Antworten darauf, die bis heute nichts an Bedeutung und Aktualität eingebüßt haben.
Du lernst zunächst natürlich das griechische Alphabet und dann die altgriechische Sprache mit ihren Vokabeln und ihrer Grammatik. Wie beim Lateinischen findet der Unterricht auf Deutsch statt, und du lernst, die griechischen Texte ins Deutsche zu übersetzen.
In der Lehrbuchphase beschäftigst du dich mit griechischer Mythologie, z. B. mit Herakles, aber auch mit historischen Gestalten, z. B. mit Alexander dem Großen und mit Ideen und Gedanken, die uns bis heute beschäftigen, z. B. mit der Erfindung der Demokratie.
Du kennst schon viele aus dem Altgriechischen stammende Wörter, ohne dass du es vielleicht weißt. Deinen Stundenplan z. B. kannst du nicht vorlesen, ohne griechische Wörter auszusprechen: Mathematik, Musik, Physik, Biologie, Geographie – sie alle stammen aus dem Altgriechischen. Aber auch, wenn du ein Problem wälzt, dich mit einer Theorie beschäftigst, einen Rhythmus trommelst oder nach der richtigen Methode suchst, bewegst du dich durch lauter griechische Begriffe.
Wenn in den Zeitungen mal wieder über die moderne Demokratie diskutiert wird, geht es um eine Staatsform, deren Grundgedanken wir von den antiken Athenern geerbt haben, und wenn moderne Philosophen über Sinn und Zweck des menschlichen Lebens nachdenken, dann stammt nicht nur der Begriff Philosophie aus dem Altgriechischen, sondern auch die Grundlagen ihrer Gedanken.
Auch wenn du dich in Berlin umschaust und an vielen historischen Gebäuden Säulen siehst, begegnest du den Spuren der alten Griechen.
Beides sind eigenständige Sprachen, aber viele grammatische Phänomene, die du schon aus dem Lateinischen kennst, wirst du im Altgriechischen wiederfinden. Vielen SchülerInnen hilft das sehr beim Lernen des Griechischen. Aber vielleicht hast du auch das Gefühl, dass du in Latein vieles schon wieder vergessen hast oder eine Zeitlang nicht so richtig aufgepasst hast… Dann hast du die Chance zu einem echten Neustart mit Altgriechisch und kannst vieles in dieser Sprache lernen, was dir auch beim Lateinischen weiterhilft.
Und ganz allgemein finden viele Menschen, die beide Sprachen kennen, dass Altgriechisch einfach noch schöner ist als Latein und die schöneren Texte hervorgebracht hat… Ob das stimmt? Probier es einfach selbst!
In der Spracherwerbsphase (8.-10. Klasse) stehen folgende Themen im Mittelpunkt:
In der Lektürephase (10. Klasse und gymnasiale Oberstufe) beschäftigen sich die SchülerInnen mit folgenden Themen und Autoren:
In der Oberstufe:
Die griechische Antike ist eine wesentliche Wurzel der europäischen Geistesgeschichte. Die Beschäftigung mit ihr bindet unser kulturelles Selbstverständnis an seine Ursprünge. In der Philosophie, dem wissenschaftlichen Weltverständnis, der Geschichtsdeutung, der Literatur, der Kunst und vielen weiteren Bereichen haben die Griechen, indem sie Grundfragen von allgemeiner Bedeutung für die menschliche Existenz formulierten, die inhaltlichen Anstöße für die Entwicklung unseres Welt- und Selbstverständnisses gegeben, die bis heute fortwirken. Auch die Literatur und Geisteswelt der Römer sind ohne die griechischen Grundlagen nicht denkbar.
„Soll ich den Weg des geringsten Widerstandes und des größten Spaßes wählen oder bringt harte Arbeit am Ende doch mehr Erfüllung?“ – „Was ist Glück?“ – „Darf man sich über staatliche Gesetze hinwegsetzen, wenn es ein höheres, göttliches Gesetz es befiehlt?“ – „Wie beeinflussen Demagogen die Menschen in einer Demokratie?“ – „Soll man bei der als richtig erkannten Lebens- und Denkweise bleiben, auch wenn einen die eigenen Mitbürger dafür zum Tode verurteilen?“
Solche Fragen stellten sich nicht nur Herakles, Solon, Antigone, Thukydides und Sokrates – sie beschäftigen die Menschen bis heute und werden das auch in Zukunft tun. Die Auseinandersetzung mit den Antworten der Antike gibt bei der Suche nach eigenen Antworten wichtige Impulse und macht zugleich deren geschichtliche Bedingtheit deutlich. Oft erscheinen uns die antiken Griechen unglaublich nah – und manchmal bei näherem Hinsehen sehr weit entfernt. Die interkulturelle Kompetenz der Schüler*innen wird durch diesen Dialog über die Jahrhunderte hinweg in besonderer Weise geschult.
Durch die Beschäftigung mit den antiken Texten in ihrer Originalsprache lernen die SchülerInnen, sehr genau auf Wortwahl und Formulierung zu achten, die Haltung und Intention der Autoren zu begreifen und kritisch zu bewerten. Die Techniken des genauen Lesens und der Textinterpretation schulen den Blick für den kritischen Umgang mit Autoren und ihren Werken, aber auch ihre Methoden der Leserlenkung und Manipulation weit über die Grenzen des Altgriechischen hinaus.
Die Beschäftigung mit der altgriechischen Literatur und Geisteswelt befähigt unsere SchülerInnen dazu, auch die Rezeption antiker Vorstellungen und literarischer Vorlagen durch spätere Zeiten zu erkennen und für die Interpretation nachantiker Werke und Ideen nutzbar zu machen.
Neben der Beschäftigung mit der griechischen Sprache und literarischen Texten stellt der Altgriechischunterricht weitere wesentliche Elemente der antiken Kultur der Griechen vor, z. B. der griechischen Kunst: „Warum sieht das Brandenburger Tor so ähnlich aus wie die Propyläen in Athen?“ – „Warum empfinden wir die klassischen Antiken Statuen immer noch als „klassisch“?“ Auch durch die Beschäftigung mit solchen Fragen lernen die SchülerInnen neben den antiken Kunstwerken die Zeugnisse der neuzeitlichen Rezeption kennen und deuten.
Die Kenntnis der altgriechischen Sprache ist die Grundlage für den unmittelbaren Zugang zu antiken Texten und damit zur antiken Geisteswelt.
Die altgriechische Sprache ist aufgrund ihres Wortschatzes, ihres Formenreichtums und ihrer komplexen syntaktischen Struktur in besonderem Maße geeignet, Gedanken differenziert und nuanciert auszudrücken.
Der Altgriechischunterricht leistet daher einen Beitrag zur Sprachbildung und Sprachbewusstheit, der über den des Lateinischen noch hinausgeht. Die Wiedergabe altgriechischer Texte im Deutschen schult in ganz besonderer Weise die Fähigkeit der Schüler*innen, ihre Muttersprache gezielt einzusetzen und dabei ihrer Aussage in allen Feinheiten Ausdruck zu verleihen.
Zudem ist die Kenntnis des Altgriechischen eine große Erleichterung, wenn man die neugriechische Sprache erlernen oder besser durchdringen und verstehen möchte: Wortschatz, Formen und Syntax des Neugriechischen basieren auf der altgriechischen Sprache – auch wenn es durch die lange Entwicklung eine eigenständige Sprache geworden ist. Übrigens können interessierte Schüler*innen des altsprachlichen Zweigs an unserer Schule in Arbeitsgemeinschaften auch Neugriechisch lernen.
Das Graecum wird ohne zusätzliche Prüfung am Ende des 4. Semesters der Oberstufe (im LK Altgriechisch bereits am Ende des 2. Semesters) erteilt (Voraussetzung: mindestens Note 4 = 5 Punkte).
Die SchülerInnen des SESB-Zugs können Altgriechisch freiwillig ab der 8. Klasse belegen.
Unser Lehrbuch „Mythologia“ (herausgegeben vom Niedersächsischen Altphilologenverband) setzt auf interessante Themen und ausführliche Lesetexte, die die Lese- und Übersetzungsfähigkeit der SchülerInnen nachhaltig trainieren und durch einen hohen „Wortumsatz“ das Lernen der Vokabeln erleichtern. Abwechslungsreiche Übungen fördern das selbständige Lernen, vielfältige Informationsseiten runden die thematischen Schwerpunkte ab.
Da Altgriechisch ein Schulfach ist, das viele Eltern nicht selbst erlernt haben, ist bei Eltern und SchülerInnen der Informationsbedarf oft größer als bei anderen Fächern.
Daher bieten KollegInnen des altsprachlichen Fachbereichs jährlich im zweiten Halbjahr eine Informationsveranstaltung an, bei der das Fach Altgriechisch und seine Inhalte vorgestellt und Fragen beantwortet werden.
In jeder Jahrgangsstufe der Klassen 8-10 wird im Altgriechischunterricht ein Projekt zum eigenverantwortlichen Lernen durchgeführt. Dabei wird durch die Selbsttätigkeit und Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler deren Methodenkompetenz gefördert und durch die Arbeit in unterschiedlichen Sozialformen ihre Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit gesteigert.
Der Höhepunkt der Oberstufe ist unsere Antikenfahrt.
SchülerInnen unserer Schule nehmen regelmäßig teil: