Das zentrale Ziel in den Unterrichtsfächern des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeldes – zu dem auch die Fächer Geografie und Ethik gehören, ist es, jungen Menschen zur Mündigkeit und Reife zu verhelfen. Dem Menschen sind die Tugenden der Kritik- und Konfliktfähigkeit nun mal nicht angeboren, sondern müssen erlernt und eingeübt werden. Der schulische Unterricht soll dafür das Fundament liefern.
In den Klassenstufen 5 und 6 werden geschichtliche, politische und geografische Themen gemeinsam in dem fächerübergreifend angelegten Fach „Gesellschaftswissenschaften“ unterrichtet. Zudem werden am Gymnasium Steglitz in jedem Schuljahr zwei dreitägige Projekte im Rahmen der Forschertage angeboten.
In den Klassenstufen 7 bis 10 werden die einzelnen Fächer getrennt unterrichtet, neu hinzu kommt das Fach Ethik. Am Gymnasium Steglitz werden die Fächer Erdkunde und Politische Bildung mit je einer Stunde pro Woche, die Fächer Geschichte und Ethik mit jeweils 1,5 Stunden pro Woche angeboten. Weiterhin besteht die Möglichkeit, in Klassenstufe 10 das Wahlfach „Politics“ zu wählen, in dem politische Themen in englischer Sprache erarbeitet, diskutiert und präsentiert werden.
In der Kursoberstufe gibt es Grundkurse (dreistündig) und Leistungskurse (fünfstündig) in den Fächern Geschichte und Politikwissenschaft. Unabhängig davon, welche Fächerkombination ein Schüler im gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld wählt: die beiden Semester Geschichte zu den Themen „Weimar / Nationalsozialismus“ sowie „Deutschland nach 1945“ müssen belegt werden.
„Das Studium der Geschichte ist die beste Medizin für einen kranken Geist; denn in der Geschichte ist die unendliche Vielfalt menschlicher Erfahrungen für alle sichtbar aufgezeichnet, und in dieser Aufzeichnung können Sie für sich und Ihr Land sowohl Beispiele als auch Warnungen finden; schöne Dinge, die Sie sich zum Vorbild nehmen können, und unedle Dinge, die durch und durch verdorben sind, die Sie vermeiden sollten.“ Titus Livius, römischer Historiker, 59 v.. Chr. – 17 n. Chr.
Zitate über die Geschichte von mehr oder weniger berühmten Persönlichkeiten gibt es viele. Bei aller Unterschiedlichkeit der Aussagen fällt jedoch auf, welch ungeheure Bedeutung es in der Geschichte der Menschheit offenbar immer hatte, sich mit Geschichte auseinander zu setzen. Die Beurteilung fällt z.T. sehr pessimistisch, z.T. aber auch sehr hoffnungsvoll aus. Das Zitat des römischen Geschichtsschreibers Livius hat in 2000 Jahren Geschichte wohl kaum etwas an Aktualität und Wahrheitsgehalt eingebüßt. Zwischen “schönen” und “unedle(n) Dingen” unterscheiden lernen, um danach das Schlechte zu meiden, gelingt der Menschheit leider bis zum heutigen Tag nicht. Und doch muss es immer wieder versucht werden. Und der beste Weg für das Gelingen dieses Versuches ist die Bildung junger Menschen. Ihnen zu helfen, problembewusst historische Erkenntnisse zu erschließen und in das eigene Urteilen und Handeln einzubeziehen, ist die Aufgabe des Geschichtsunterrichts. Er leistet damit einen zentralen Beitrag zur Befähigung unserer Schülerinnen und Schüler zu einer mündigen Teilhabe an unserer Gesellschaft. Die dafür notwendigen Schlüsselkompetenzen sind:
Inhalte Die Rahmenlehrpläne für die Klassen 7 bis 10 in Geschichte geben vor, dass in den Doppeljahrgangsstufen 7/8 die Zeit vom Mittelalter bis zur Industrialisierung und in den Klassen 9/10 die Geschichte vom Kaiserreich bis zur Gegenwart an exemplarischen Auswahlthemen kompetenzorientiert behandelt werden soll.
In der Sekundarstufe II geben die Rahmenlehrpläne in Geschichte in den vier Halbjahren der Qualifikationsphase folgende inhaltliche Ausrichtungen vor: * - Grundlegungen der modernen Welt in Antike und Mittelalter - Die Herausbildung moderner Strukturen in Gesellschaft und Staat von der frühen Neuzeit bis ins 19. Jahrhundert - Die moderne Welt und ihre Krisen: Demokratie und Diktatur - Die bipolare Welt nach 1945
Wechselnde Schwerpunktsetzungen im Zentralabitur beeinflussen die Schwerpunktsetzung im Unterricht der Qualifikationsphase.
Um die Probleme der heutigen, zunehmend komplexer werdenden Welt erkennen und verstehen zu können, ist ein umfangreiches Wissen notwendig. Dieses Wissen dann anwenden und für ein differenziertes Urteil fruchtbar machen zu können stellt eine hohe Anforderung dar – die aber für das Funktionieren einer modernen Demokratie gestellt werden muss. Die Zielsetzung des Unterrichtsfachs Politische Bildung darf daher nicht nur die Vermittlung von Wissen sein, sondern muss auch die differenzierte Urteilsbildung als notwendige Voraussetzung politischer Handlungsfähigkeit einüben. Dafür müssen politische Probleme exemplarisch unter Nutzung verschiedener Methoden (Konfliktanalyse, Fallanalyse usw.) analysiert und verschiedene Beurteilungen diskutiert werden – ein Prozess, der schon in der Unter- und Mittelstufe entwickelt werden muss. Die Zielsetzung des Politikunterrichts wird im Berliner Rahmenlehrplan wie folgt definiert:
„Die Schüler sollen Grundprobleme der heutigen und zukünftigen Welt im Bereich der Politik bewältigen können und dadurch ihre Rolle als mündiger Bürger in einer demokratischen Gesellschaft aktiv gestalten können.“
Die dafür notwendigen Schlüsselkompetenzen: - methodische Fähigkeiten: Sich selbstständig zur aktuellen Politik sowie zu wirtschaftlichen, rechtlichen und gesellschaftlichen Fragen informieren und orientieren können - politische Urteilsfähigkeit erlangen: Politische Ereignisse, Probleme und Kontroversen sowie Fragen der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung analysieren und reflektiert beurteilen können - politische Handlungsfähigkeit erlangen: Meinungen, Überzeugungen und Interessen formulieren, vor anderen angemessen vertreten, Aushandlungsprozesse führen und Kompromisse schließen können
Inhalte
In der Sekundarstufe I sollen in Klasse 7/8 Jugendprobleme, Medien und Recht, in Klasse 9/10 Demokratie, Wirtschaft, die EU und internationale Fragen behandelt werden.
In der Sekundarstufe II geben die Rahmenlehrpläne derzeit folgende inhaltliche Schwerpunkte vor:* - Demokratie gestern, heute, morgen in Theorie und Praxis - Bundesrepublik Deutschland heute - Die EU - gestern, heute, morgen - Internationale Entwicklungen im 21. Jahrhundert
Außerunterrichtliche Aktivitäten
Insgesamt werden folgende schulische Aktivitäten von den Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs durchgeführt oder unterstützt: - Regelmäßige Durchführung und Auswertung von Wahlen für alle Schüler/innen unter 18 Jahren (Juniorwahl) - Exkursionen und Studienfahrten zu bedeutsamen Orten für die historisch-politische Bildung (z. B. Rom/Pompeji, Weimar/Buchenwald u. a.) - Gedenkstättenbesuche in Bezug auf den Nationalsozialismus und die DDR (z. B. Sachsen-hausen, Ravensbrück, Hohenschönhausen u. a.) - Besuch aktueller Ausstellungen zu historisch-politischen Themen - Eigene Präsentationen im Rahmen von Ausstellungen (z.B. Kariya 1943 – Zwangsarbeit im besetzten Griechenland…im Rahmen des Jugendforum denk!mal des Berliner Abgeordnetenhauses) - Diskussionen mit Experten und Zeitzeugen - Regelmäßige Teilnahme an Veranstaltungen unseres Kooperationspartners, der Konrad-Adenauer Stiftung (Beispiel: Berliner Jugendpolitiktage) - und vieles mehr…