Der Fachbereich Deutsch

Die öffentliche Diskussion zum Thema Schule bedeutet für das Fach Deutsch, dass es noch stärker als bisher in ein Spannungsfeld gestellt wird. Auf der einen Seite werden die Wissens­ver­mitt­lung und das Einüben von Ar­beits­tech­niken gefordert und damit eine gezielte Vorbereitung auf verbindliche, einheitliche Leistungs­kontrollen wie zum Beispiel den Mittleren Schulabschluss und auf die Klas­sen­ar­beiten. Auf der anderen Seite wird erwartet, dass Schüler­innen und Schüler im Deutsch­unter­richt ihre Kreativität einsetzen, Kompetenzen erweben und erweitern, ihre Teamfähigkeit ausbilden, ihre Kommuni­ka­tions­fähig­keit in Wort und Schrift verbessern, selbstständig ihr Lernen organisieren und natürlich Interesse an Literatur und dem kulturellen Leben in unserer Gesellschaft entwickeln.

Unsere SiegerInnen der Vor­lese­wett­bewerbe der 6. Klasssen

Wie kann das erreicht werden?

Zuerst geht es darum, den Schüler­innen und Schülern den Übergang auf das Gymnasium zu erleichtern. Dafür wird im ersten Halbjahr der 5. Klasse das vertieft, was an der Grundschule schon vermittelt worden ist: die Regeln der Schriftsprache, die Formen mündlichen und schriftlichen Ausdrucks, das Lese­ver­ständnis.

Dabei betonen wir die Selbst­stän­digkeit z.B. bei der Aus­ein­an­der­setzung mit einem Jugendbuch. Die Kinder formulieren selbst Fragen, die sich aus dem Text ergeben, oder arbeiten produktiv mit ihm, indem sie aus der Perspektive lite­ra­rischer Figuren Briefe schreiben, Dialoge neu gestalten oder der Handlung eine andere Wendung geben. Auf diese Weise ermöglicht der Lite­ratur­unter­richt den Kindern, sich in die Situation anderer zu versetzen und damit Ein­fühlungs­vermögen und Verständnis zu entwickeln und den eigenen Hand­lungs­spiel­raum zu erweitern. Die Ergebnisse ihrer Arbeit können sie so aufbereiten, dass diese den Mitschülern in Form von Plakaten oder Wandzeitungen im Klassenraum vorgestellt oder im Kurzvortrag präsentiert werden. Dass dabei auch Sprach­beherr­schung und Kommuni­ka­tions­fähig­keit verbessert werden, versteht sich von selbst.

Wichtig ist außerdem die Leseförderung, die sowohl von ver­schie­denen Institutionen durch öffentliche Wettbewerbe (Vorlese- und Schreib­wett­bewerbe) als auch durch das Angebot in unserer Schüler­bücherei unterstützt wird. Hier finden Interessierte altersgemäße Lektüre und haben so einen schnellen und un­kompli­zier­ten Zugang zu Jugend- und Sachbüchern. Das Gespräch mit der Freundin oder dem Freund über das Gelesene motiviert dazu, sich neue Buchwelten zu erschließen.

Doch auch die Lust auf das Schreiben soll gefördert werden. Und das geschieht am leichtesten durch Anreize zur eigenen Textproduktion. Gedichte, Balladen, Phanta­sie­geschichten, kleine Szenen oder Theaterstücke allein oder ge­mein­sam mit anderen zu schreiben und vorzutragen, schult nicht nur das Verständnis für die Texte der großen Dichter, sondern stärkt ebenso das Vertrauen in die eigene Leistung.

Das gleichzeitige Erlernen der lateinischen Sprache kann eine Unterstützung sein, wenn es um den Grammatik­unterricht geht. Hier gibt es Über­schneidungen, die von den Fachlehrern genutzt werden können, um beide Sprachsysteme in ihren Ge­mein­sam­keiten oder Unterschieden deutlich zu machen.

Die genannten Ziele gelten auch für die weiteren Klassenstufen, werden noch erweitert um die Arbeit mit Werken der Weltliteratur und eine vertiefte Aus­ein­an­der­setzung mit der deutschen Sprache. So trägt das Fach Deutsch bei zu einer ästhetischen und einer sprachlichen Bildung, die es den Schüler­innen und Schülern ermöglicht, sich sowohl auf das Berufsleben als auch auf die Teilnahme an ge­sell­schaft­lichen Prozessen vorzubereiten.

Vor­lese­wett­berwerb der Stiftung Lese­ver­ständnis

Der Vor­lese­wett­bewerb für die Klassen 6 findet in jedem Jahr Anfang Dezember in der Aula statt. In jeder Klasse ist zuvor der Klassensieger ermittelt worden. Jede Klasse schickt dann den Sieger/​die Siegerin und ein Jurymitglied zum Wettbewerb. Die Jury besteht aus jeweils einem Schüler der sechsten Klassen, drei Schülern aus dem Profilkurs Deutsch und zwei Fachkollegen. Die anderen Schüler sind während des Wettbewerbs auch in der Aula anwesend und können ihren Kandidaten unterstützen.

Der Wettbewerb besteht aus zwei Leserunden. Jeder Schüler muss aus einem Buch, das ihm bekannt ist, und aus einem unbekannten Buch vorlesen.

Alle Teilnehmer am Wettbewerb erhalten ein kleines Geschenk und eine Urkunde. Die SchulsiegerIn kann dann an weiteren Ausscheidungen im Bezirk teilnehmen. Die nächsten Stufen sind dann der Landes­wett­bewerb und der Bundes­wett­bewerb.